Der Farbcode von Gasflaschen

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Farbkennzeichnung von Gasflaschen

Für jegliche Autogenverfahren, bei denen die Autogenflamme zum Einsatz kommt, wie beispielsweise beim Schweißen, werden die dafür benötigten Gase in Stahlbehältern ver- und gekauft. Acetylen, Sauerstoff und andere technische Gase werden in sogenannten Druckgasflaschen komprimiert, um sie an die Verbraucher zu bringen.

Im Juli 1997 wurde die EURO-Norm DIN EN 1089-3 veröffentlicht und hat damit Farbe in die Welt der deutschen Gasflaschen gebracht. Bis dato war die farbliche Gestaltung der Gasflaschen eher einfacher Natur, doch mit der Norm wurden die Schultermarkierungen der Stahlflaschen verbindlich.

Ab dem 1. Juli 2006 trat die EURO-Norm DIN EN 1089-3 in Deutschland in Kraft. Die Norm schreibt ein System vor, nach dem jede Gasflasche eine einheitliche Farbkennzeichnung braucht, die zusätzliche Informationen zum Gasinhalt liefert, sowie den obligatorischen Gefahrgutaufkleber.

Um Verwechslungen mit den Gasflaschen im Umlauf zu vermeiden, wurden die neu lackierten Gasflaschen bis 2006 mit einem “N” auf der Schulter gekennzeichnet, das für Neu oder New steht. Auf diesen Buchstaben war besonders zu achten, denn Gasflaschen haben eine lange Laufzeit. So konnten ältere Acetylenflaschen , die früher gelb lackiert wurden, nun mit giftigen oder ätzenden Gasen verwechselt werden, für die die Farbe Gelb jetzt steht.

Welchen Zweck erfüllt die EN 1089-3?

Farbenkennzeichnung für Gasflaschen - Gase Partner

Aufgrund der Unterschiede in Farben und Abbildungen, die EU-weit herrschten, wurden vielerlei Risiken und Gefahren in der Heterogenität vermutet, insbesondere für medizinische und technische Zwecke.

Daher wurde die EN 1089 beschlossen. Eine Europäische Norm, die die EU-Kennzeichnung der Gasflaschen vereinheitlicht und reguliert. Dies besteht aus drei Elementen:

  1. Gefahrzettel
  2. Stempel
  3. Farbkennzeichnung

Warum werden Gasflaschen farbig lackiert?

Die Farbcodierung weist auf den Flascheninhalt hin, informiert über mögliche Gefahren auch aus der Entfernung und verhindert Verwechslungen.

Die Farbkennzeichnung gemäß der Norm bezieht sich lediglich auf die Flaschenschulter mit der Ausnahme für medizinische Gase, die einen weißen Zylinder haben.

Davon abzugrenzen sind medizinische Gase für Inhalation, die weniger als 1000 ppm (V/V) Stickstoffmonoxid in Stickstoff aufweisen. Diese werden mit türkisblau auf der Flaschenschulter versehen.

Alle anderen Gase und Gasgemische werden nach den allgemeinen Kennzeichnungsregeln markiert, die später genauer aufgeführt wird. Bei Gasgemischen können die zwei Hauptgase auch ringförmig um die Flaschenschulter versehen werden.

Die Farbcodierung des Gasflaschenkörpers

Der Gasflaschenkörper muss laut der Norm nicht farblich lackiert werden, doch um eine gewisse Einheit und Zuordnung zu gewährleisten, einigten sich die Mitgliedsfirmen des Industriegaseverbandes auf folgende Farbmarkierungen:

  • Atemluftflaschen (Feuerwehr und Rettungsdienst): gelb bzw. rot

  • Industriegase: grau oder die jeweilige Schulterfarbe (weiß ausgenommen)

  • Medizin-/Inhalationsgase: weiß

  • Spezialgase: nicht definiert

Ausnahmen

Ausgenommen von diesen Regeln sind Feuerlöscher und Gasflaschen für Flüssiggas (z.B. Butan, Propan und ihre Gasgemische), aber auch Bündelflaschen und Trailerflaschen.

Solche Flüssiggasflaschen haben ebenfalls eine farbliche Markierung, die sich etwas unterscheidet:

Rot = Pfandflasche (eines Gaslieferanten)

Grau = Eigentumsflasche (kann unter bestimmten Umständen beim Gaszusteller umgetauscht werden)

Es reicht außerdem nicht, nur durch die Farbcodierung auf den Flascheninhalt hinzuweisen, der Gefahrgutaufkleber gehört laut Norm auf jede Flasche.

Gefahrgutaufkleber

Jede Gasflasche muss einen Aufkleber enthalten, der zusätzliche Informationen zu den Merkmalen des Gases aufführt. Dieser Aufkleber ist bekannt als der Gefahrgutaufkleber. Auf diesem stehen verbindliche Daten über den Inhalt der Gasflasche.

Die Gestaltung des Gefahrgutaufklebers variiert stark und ist abhängig von dem jeweiligen Gasehersteller. Was allerdings vorgeschrieben ist, ist die Inschrift sowie die Symbolik. Die Daten müssen folgende Angaben beinhalten:

Gefahrgutzettel - Gase Partner

  1. Gefahren- und Sicherheitshinweise

  2. Gefahrzettel mit der entsprechenden farblichen Markierung

  3. Name, Anschrift und Telefonnummer des Gaseherstellers

  4. Reinheitsgrad bzw. Zusammensetzung des Gasgemisches

  5. Einzelne Gase müssen eine EG-Nummer angeben

  6. Bezeichnung des Stoffes mit der dazugehörigen UN-Nummer

  7. Hinweise des Herstellers

  8. Signalwort, beispielsweise “GEFAHR” oder “ACHTUNG”

  9. Referenz auf das Produkt im Produktkatalog

Farbige Kennzeichnungen für Gasflaschen

Auch wenn der Gefahrgutaufkleber von weitem noch nicht zu erkennen ist, sollten die Farben wichtige Hinweise auf den Inhalt der Gasflaschen geben. Zu den allgemeinen Farben für Gasflaschen gehören:

Eigenschaft

Farbcodierung

Beispiele

Entzündbare Gase

Rot

Wasserstoff, Methan, Ethylen

Giftige oder ätzende Gase

Gelb

Ammoniak, Chlor, Fluor, Kohlenmonoxid

Erstickende (inerte) Gase

Hell (leuchtend) grün

Xeon, Neon

Oxidierende Gase

Hellblau

Sauerstoff, Lachgasgemische

Die Schulter muss dabei nur mit einer Hauptgefährdung versehen werden und nicht mehrere Eigenschaften ausweisen.

Darüber hinaus werden industrielle Gase in ihrer Schulterfarbe wie folgt unterschieden:



Industriegas

Farbcodierung

Acetylen

Kastanienbraun

Argon

Dunkelgrün

Argon-Mischgas ohne Wasserstoff

Leuchtendes Grün

Argon-Mischgas mit Wasserstoff

Rot

Distickstoffmonoxid

Blau

Helium

Braun

Kohlendioxid

Grau

Sauerstoff

Weiß

Stickstoff

Schwarz

Wasserstoff

Rot



Grundsätzlich gelten folgende Farbkennzeichnungen für Gaskategorien:



Technische Gase

Schwarz

Lebensmittelgase

Grün

Medizinische Gase

Weiß

Spezialgase

Silbergrau

Auch haben medizinische Inhalationsgemische eine besondere Kennzeichnung:

Synthetische Luft (Sauerstoffkonzentration 20-23%)

weiß (Schulter) - schwarz (Körper)

Sauerstoff-Helium Gemisch

weiß (Schulter) - braun (Körper)

Sauerstoff-Kohlendioxid Gemisch

weiß (Schulter) - grau (Körper)

Sauerstoff-Distickstoffoxid (alle Sauerstoffkonzentrationen)

weiß (Schulter) - blau (Körper)

Flaschenbündel

Flaschenbündel müssen mit einem umlaufenden Streifen versehen werden. Die Farbkennzeichnung ist dabei entsprechend der Flaschenschulterfarbe der einzelnen Flaschen zu versehen.

Farbkennzeichnung für Schutzgasgemische

Gasflaschen mit Schutzgasgemische brauchen eine ringförmige Kennzeichnung mit den beiden Farben der entsprechenden Gase des Gemisches. Dabei sollte die Farbe des unteren Rings eine andere sein als die des Flaschenzylinders. So können Gasgemische wie folgt aussehen:



Kohlendioxid-Stickstoff

grau-schwarz

Kohlendioxid-Sauerstoff

grau-weiß

Argon-Sauerstoff

dunkelgrün-weiß

Argon-Stickstoff

dunkelgrün-schwarz

Stempelung von Gasflaschen

Auch die Stempelung von Gasflaschen ist nach der Europäischen Norm geregelt. So heißt es, dass die Stempelung einen dauerhaften Platz auf der Gasflasche erhalten muss.

Manche Gashersteller prägen die benötigten Daten direkt ins Metall (Hartmetallstempel) oder schweißen wie beim Propan ein Schild an die Gasflasche. Diese Prägungen werden allerdings nicht bei neueren Falschen angewendet, die aus leichten Materialien bestehen.

Die relevanteste Angabe auf der Stempelung ist die über die “Fälligkeit der Wiederkehrenden Prüfung”, der die Gasflaschen aus Sicherheitsgründen unterliegen.

Dieses Datum muss schnell und gut erkennbar sein, sodass die Gashersteller und -lieferanten sofort erkennen können, ob die Flasche befüllt werden darf oder nicht. Außerdem müssen Angaben zum Ventil aufgeführt sein, um mögliche Mängel zu beseitigen.

Über die Autorin

Inara Muradowa, SEO-Experte, Corporate Blogger, Shopify Partner - inara schreibt

Inara Muradowa ist SEO-Expertin und Corporate Blogger. Neben technischer Suchmaschinenoptimierung und SEO-Beratung steht sie Unternehmen mit Konzeption und Verfassen von professionellen Blogposts tatkräftig zur Seite.