Schutzgase sind, wie der Name richtig hinweist, besondere Gase oder Gasgemische, die dem Schutz von Werkstoffen, Schweißgut in den unterschiedlichsten Branchen wie z. B. in der Metallverarbeitung dienen. Dabei verdrängen sie den Sauerstoff von den Schutzobjekten und kreieren eine sichere Sphäre, in der keine unerwünschten Reaktionen mit der reaktionsfreudigen Luft entstehen können.
Zu den Schutzgasen gehören:
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Kohlenstoffdioxid / Co2
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Mischgas z. B. Mix 18 (82% Argon 18% Co2)
Damit diese besonderen Gase ihren Weg an die unterschiedlichen Gebrauchsstandorte finden, brauchen sie ein geeignetes Transportmittel, die sogenannte Schutzgasflasche. Sie dient quasi als Verpackung für das Argon oder die anderen Schutzgase.
Was sind Schutzgas- bzw. Argonflaschen?
Für den Transport, die Lagerung und Verwendung von Schutzgasen - insbesondere beim Schweißen - werden nahtlose Stahlflaschen eingesetzt. Die Druckgasbehälter werden bei einem Druck von 200 bar oder 300 bar befüllt. Abhängig vom Gebrauch, werden die unterschiedlichen Schutzgase mit den gewünschten Komponenten gemischt oder als Reinargon hergestellt.
Je nach Einsatz und Bedarf variieren Schutzgase in ihrer Größe und Bauform, daher gibt es Schutzgasflaschen in diversen Größen und Volumina, in der Regel werden 5, 10, 20 und 50 Liter Gasflaschen eingesetzt. Bei hohem Verbrauch an Argon und Schutzgasen können auch Bündel verwendet werden. Bündel sind 12 x 50 Liter Flaschen die miteinander verbunden sind.
Bei Argon sowie Schutzgasen spricht man von komprimierten (verdichteten) Gasen.
Ausgenommen davon sind Gase wie Kohlenstoffdioxid, Acetylen sowie Flüssiggas (z. B Propan). Diese werden in flüssigem Zustand in die Gasflaschen gefüllt, gelagert und transportiert.
Kurz und knapp: Schutzgasflaschen und Argonflaschen sind Druckgasbehälter mit einem Fülldruck von 200 oder 300 bar / bei einem Prüfdruck von 300 bar bzw. 450 bar.
Gasart | Größen | Inhalt/200bar | Gewicht | UN-Nummer | ADR-Pkt. | Ventil |
Argon 4.6 | C5 | 1 m³ | 10 kg | UN 1006 | 5 | W21,8 x 1/14", 25E, GK, DIN 477 Nr. 6 |
C10 | 2,1 m³ | 15 kg | 10 | |||
C20 | 4,3 m³ | 25 kg | 20 | |||
C50 | 10,7 m³ | 70 kg | 50 | |||
Mix 18 (Ar 82% + CO2 18%) |
C5 | 1,2 m³ | 10 kg | UN 1956 | 5 | W21,8 x 1/14", 25E, GK, DIN 477 Nr. 6 |
C10 | 2,4 m³ | 15 kg | 10 | |||
C20 | 4,7 m³ | 22 kg | 20 | |||
C50 | 11,8 m³ | 70kg | 50 |
Woraus bestehen Schutzgasflaschen?
Schutzgase für industrielle Zwecke werden in Schutzgasflaschen aus vergütetem Stahl eingelagert. Dieser Stahl ist besonders robust, da er durch Härten und Anlassen eine hohe Zug- und Dauerfestigkeit erhält. Die Materialbezeichnung ist 34CrMo4.
Das spezielle Gasventil, das zu jeder Schutzgasflasche gehört und die alleinige Verwendungsmöglichkeit des jeweiligen Gases sicherstellt, besteht aus geschmiedeten Metallen wie Messing. Dabei ist das Anschlussgewinde nach DIN 477 genormt. Die Gasflaschenventilgewinde sind je nach Flaschengröße unterschiedlich proportioniert. D. h. je nach Größe der Schutzgasflasche, kann das Ventil zwischen 300 und 600 Gramm wiegen.
Für dieses Ventil haben Schutzgasflaschen ein konisches (d. h. kegelförmiges) Anschlussgewinde, das ebenfalls in seiner Größe variiert.
Welche Kennzeichnung haben Schutzgasflaschen?
Auf der Schulter jeder Gasflasche befinden sich Prägungen und ADR-Aufkleber, mit den wichtigsten Daten. Diese beinhalten:
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die UN-Nummer und die Gasart oder Gasgruppe
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den Betriebsdruck (PW 200)
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den Prüfdruck (PH 300)
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die Prüfdaten / TÜV-Stempel
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Gefahren- und Sicherheitshinweise
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din Signalwort z. B. ACHTUNG oder GEFAHR
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den Namen des Herstellers
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ein oder mehrere Gefahrgutsymbole
Die Gasart darf dabei nicht variieren. Das bedeutet was drauf steht, muss auch drin sein. Durch einen Farbanstrich an der Schulter der Gasflasche oder durch eine farbliche Lackierung ist gekennzeichnet mit welcher Gasart die Flasche gefüllt werden darf.
Seit dem 1. Januar 1998 gilt eine neue Norm für die farbliche Kennzeichnung der Gasflasche, die seit 2006 angewendet wird. Um Verwechslungsgefahren zu minimieren, wurden in der Übergangsphase die nach der neuen Norm geltenden Flaschen mit einem großen “N” versehen.
Folgende Schulterfarben der Schutzgasflaschen werden verwendet:
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Dunkelgrün: Argon, Schweißargon wie z.B. Argon 4.6
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Braun: Helium
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Grau: Kohlenstoffdioxid
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Schwarz: Stickstoff
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Weiß: Sauerstoff, Sauerstoff technisch
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Kastanienbraun: Acetylen
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Leuchtendes Grün: Argon-Mischgas ohne Wasserstoff
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Rot: Argon-Mischgas mit Wasserstoff, Formiergas mit Wasserstoff, Brenngase (Wasserstoff)
Argon-Mischgase dürfen in Deutschland mit einem geringen Wasserstoffanteil von maximal 2% auch in Flaschen für Argon-Mischgase ohne Wasserstoff gefüllt werden.
Die Farbkennzeichnung hat eine unterstützende Funktion und ist nicht verbindlich. Das gilt nur für das Gefahrgutsymbol. Diese Kennzeichnung muss auf jeder Flasche ausgewiesen sein.
Für Schutzgasflaschen sind folgende Gefahrenzettel relevant:
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Nr. 2.2 (grün) Nicht entzündbare, nicht giftige Gase: Dieser Zettel bedeutet, dass diese Gase nicht entzündbar sind. Allerdings können sie zu Erstickungen führen, falls der Sauerstoff in der Luft verdrängt wird. Dabei soll der Wert von 18 % Sauerstoff in der Umgebungsluft nicht unterschritten werden.
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Nr. 5.1 (gelb) Entzündend (oxidierend) wirkende Stoffe: Gase mit dieser Kennzeichnung sind brandfördernd und können in Verbindung mit brennbaren Stoffen zu Feuer führen. Das heißt, Kleidung, die in hohen Konzentrationen des Gases in Berührung gekommen ist, kann sich leicht entzünden.
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Nr. 2.1 (rot) Entzündbare Gase: So gekennzeichnete Gase sind brennbar und können mit Luft zündfähige Gemische bilden.
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GHS 04 (weiß) Unter Druck stehende Gase: Dieser Zettel weist auf komprimierte, verflüssigte oder gelöste Gase hin. Solche Flaschen sollte man an einem gut belüfteten Ort aufbewahren.
Dabei gilt, wenn der Gefahrenzettel Nr. 2.2 vorhanden ist, braucht nicht auch GHS 04 angebracht werden.
Was ist bei Schutzgasflaschen zu beachten?
Da Schutzgasflaschen unter Hochdruck stehen und als Transport- und Lagerbehälter gelten, müssen sie mindestens alle 10 Jahre einer vorgeschriebenen Sichtkontrolle unterzogen werden. Das bedeutet, es wird geprüft (TÜV), ob die Schutzgasflasche innen und außen beschädigt ist.
Anschließend wird die Flasche auf das anderthalbfache des gewohnten Betriebsdrucks mit Wasser gefüllt. Nach dieser Prozedur wird diese getrocknet und das Ventil auf Schäden untersucht.
Da Schutzgasflaschen ständig unter Druck stehen, ist besondere Vorsicht geboten. Sie dürfen weder gestoßen, noch geworfen oder gerollt werden und Magnetkrane dürfen nicht als Transportmittel verwendet werden.
Außerdem müssen die Gasflaschen von übermäßiger Wärmeeinwirkung geschützt werden, da sich ansonsten der Druck in den Flaschen erhöhen kann.
Achte darauf, dass die Ventilschutzkappe stets angeschraubt ist, sowohl beim Transport als auch bei der Lagerung aber auch, dass das Ventil immer fest geschlossen bleibt.
Beim Transport sind die Schutzgasflaschen durch Ketten vor dem Umkippen zu sichern. Sie dürfen darüber hinaus nicht zusammen mit entzündbaren Ladegut verfrachtet werden. Eine gute Lüftung für Transportfahrzeuge von Schutzgasflaschen ist ebenfalls Voraussetzung für einen sicheren Transport.
Auch beim Lagern dürfen die Flaschen nicht liegend aufbewahrt werden und sollten am besten im Freien oder in gut belüfteten Räumen stehend lagern. Unbefugte dürfen die Räume nicht betreten.
Fazit
Schutzgasflaschen sind mit Vorsicht zu behandeln. Daher ist es sehr wichtig, dass du die im Artikel genannten Informationen stets im Hinterkopf behältst, wenn du mit diesen unter Hochdruck stehenden mit Gas gefüllten Behältern hantierst.
Beachte die Kennzeichnung der Gasflaschen, die Warnhinweise und den Umgang bei Lagerung und Transport.
Über die Autorin
Inara Muradowa ist SEO-Expertin und Corporate Blogger. Neben technischer Suchmaschinenoptimierung und SEO-Beratung steht sie Unternehmen mit Konzeption und Verfassen von professionellen Blogposts tatkräftig zur Seite.