Schutzkleidung beim Schweißen

Schutzkleidung beim Schweißen - Gase Partner

Beim Schweißen kann es heiß hergehen. Funken sprühen in alle Richtungen, flüssige Metallspritzer lauern überall und die Gefahr durch explosive Gase Feuer zu fangen, sitzt stets im Nacken.

Doch der Schweißer weiß sich zu helfen. Schutzgase für seine Schmelze und Schutzkleidung für den Schweißer. Schweißerkleidung, wie sie auch genannt wird, kann helfen die gefährlichen Risiken zu minimieren und der Schweißer kann in Ruhe seiner Arbeit nachgehen.

In diesem Artikel untersuche ich was gute Schutzkleidung für Schweißer ausmacht, welche Eigenschaften sie bringen muss, wann welcher Schutz angebracht ist und wie zusätzliches Risiko minimiert werden kann.

Warum ist Schutzkleidung beim Schweißen nötig?

Die individuellen Risiken beim Schweißen hängen stark vom gewählten Schweißverfahren ab, doch grundsätzlich hat der Schweißer es meist mit starken Elektroströmen zu tun, muss sich vor entflammbaren Gasen in Acht nehmen, auf krebserregende Substanzen im Schweißrauch achten, vor allem beim Schweißen mit hochlegierten Stoffen.

Gefährliches Licht beim schweißen blendet nicht nur, sondern schädigt permanent die Hornhaut des Schweißers bei längerer Einstrahlung durch das gefährliche ultraviolette Licht. Dieser Effekt wird auch Verblitzen genannt und sollte partout vermieden werden.

Zu starke Wärme, Spritzer oder Tropfen vom verflüssigten Metall bergen potenzielle Verbrennungsgefahren für die Haut des Handwerkers und können gefährliche Verletzungen verursachen.

Verwendet man chrom- oder nickelhaltige Zusatzwerkstoffe, so entstehen Chromaten oder Nickelverbindungen, die krebserregenden Rauch erzeugen. Und das Inhalieren von Stäuben mit einem überaus hohen Mangangehalt, das beim Verschmelzen von legierten Stählen entsteht, kann zu hochriskanten Vergiftungen führen, die in Bronchitis oder Lungenerkrankungen resultieren.

Das muss deine Schweißerkleidung aushalten

Aufgrund der oben beschriebenen Risiken ist eines klar: Schutzkleidung beim schweißen ist unabdingbar. Folgende Eigenschaften sollte jede Schweißerkleidung aufweisen:

  1. feuerfest,

  2. hitzebeständig,

  3. darf Elektrizität nicht leiten,

  4. muss Lichtschutz bieten,

  5. widerstandsfähig und

  6. undurchlässig sein.

Die richtige Schutzkleidung beim Schweißen

Eigenschaften von Schweißerkleidung - Gase Partner

Welche Schutzkleidung für dich die Richtige ist, kommt auch auf die Häufigkeit und die Art deiner Schweißarbeit an sowie auf die äußeren Gegebenheiten. Je häufiger deine Schweißerkleidung zum Einsatz kommt, desto robuster muss sie sein. Der Gesetzgeber hat für die Anforderungen an solche Schutzkleidung auch schon die passende Norm parat.

EN ISO 11611

Diese Norm heißt EN ISO 11611 und betrifft Schweißer, die täglich Schweißarbeiten verrichten und die Kleidung daher dauerhaft tragen müssen.  

Diese genormte Kleidung schützt vor kleinen Spritzern flüssigen Metalls, ist flammenresistent bei kurzzeitigem Kontakt und sichert vor UV-Strahlung. Alle oben genannten Eigenschaften der Schutzkleidung für Schweißer werden durch bestimmte Prüfverfahren in Klassen unterteilt.

hitzebeständig

Der Wärmetest überprüft die Zeit, in der die Temperatur der Schutzkleidung ansteigt. Dabei wird die Kleidung als Klasse 1 eingestuft, die nach 7 Sekunden 24 °C erreicht. Klasse 2 bekommt die Kleidung, die nach 16 Sekunden bei 24 °C ist.

Bei Spritzern vom flüssigen Metall wird ebenfalls der Temperaturanstieg festgestellt und zwar, ab welcher Tropfenanzahl die Kleidung 40 °C erreicht. Klasse 1 Kleidung schafft es bei 15 Tropfen oder weniger, während Klasse 2 Schutzkleidung die Temperatur erst bei 25 Tropfen erreicht.

Flammenresistent und widerstandsfähig

Auch die Flammenausbreitung wird geprüft und in drei Indizes eingeteilt, wobei nur Kleidungsstücke vom Index 2 und 3 als geeignete Schutzkleidung für Schweißer gelten. Auch der elektrische Widerstand wird getestet, bei dem die elektrische Ladung von außen nach innen gelangt.

undurchlässig und lichtgeschützt

Mögliche Hosentaschen müssen an der Außenseite mit einer 10 mm überstehenden Klappe versehen werden, die an beiden Seiten der Tasche sitzt. Das betrifft jedoch keine Beintaschen hinter der Seitennaht, die für Zollstöcke verwendet werden. Auch vertikale Taschen unterhalb der Hüfte sind von der Regel ausgenommen.

Metallverschlüsse müssen verdeckt sein und von Stofffalten ist abzusehen. Halsausschnitte müssen geschlossen sein. Der Knopfabstand darf zudem höchstens 15 cm betragen.

Welche Schutzkleidung bei welchen Schweißverfahren?

Die Norm EN 11611 unterscheidet außerdem zwei Klassen von Schutzkleidung. Diese wird nach bestimmten Schweißtätigkeiten aufgeteilt, die im folgenden aufgeführt werden.

Klasse 1

Zu dieser Klasse gehören alle Handschweißarbeiten, bei denen kleine Mengen an Spritzern entstehen. Zu diesen Aufgaben gehören folgende Verfahren:

  • MIG-Schweißen

  • Gasschweißen

  • Punktschweißen

  • TIG-Schweißen

  • Mikroplasma-Schweißen

  • Löten mit Messing

  • MMA-Schweißen mit Rutil-Elektrode

Wenn die Bedienung von folgenden Maschinen zu deinem Aufgabenfeld gehört, dann ist deine Schweißerkleidung ebenfalls in dieser Klasse untergeordnet:

  • Schweißtische

  • Plasma-Schneidemaschinen

  • Sauerstoff-Schneidemaschinen

  • Widerstandsschweißmaschinen

  • thermisches Aufspritzen

Klasse 2

In die zweite Klasse fallen alle Handschweißarbeiten, bei denen sich größere Mengen an Spritzern bilden, so beispielsweise bei:

  • MAG-Schweißen mit CO2 oder Mischgasen

  • MIG-Schweißen mit Hochspannung

  • Lichtbogenschweißen mit Fülldraht

  • MMA-Schweißen mit Basis- oder Zelluloseelektrode

  • Plasma-Schneiden

  • Sauerstoffschneiden

  • Fugenhobeln

  • thermisches Aufspritzen

Wenn du außerdem Maschinen bedienst, die in geschlossenen Räumen sind oder wenn du über Kopf oder in schwierigen Positionen schweißen oder schneiden musst, dann ist Schweißerkleidung der Klasse 2 ebenfalls die Richtige für dich.

Was gehört zur Schweißerkleidung?

Schweißerkleidung - Gase Partner

Die Schweißerkleidung soll im Idealfall als Ganzkörperschutz fungieren. Zu schützen sind:

  • der Kopf sowie die Augen,

  • der Rumpf,

  • die Hände,

  • die Beine,

  • die Füße

  • sowie Gehör und die Atemwege.

So schützt du deinen Rumpf beim Schweißen

Neben einer Schweißjacke und Schweißhose, die selbsterklärend sind, gibt es noch die sogenannten Schweißer-Gamaschen. Diese Beinbedeckung schützt den gesamten oberen Unterschenkel, das Knie und das Schienbein sowie den Fußrücken.

Die Schweißer-Gamaschen kommen zum Einsatz, wenn die Schweißerhose allein nicht ausreicht und der Schweißer zusätzlichen Schutz benötigt.

Soll nur der vordere Teil bedeckt werden, wird auch öfter zur Schweißer-Schürze.

So schützt du deinen Kopf beim Schweißen

Der Schweißhelm schützt sowohl den Kopf als auch die Augen vor losen, harten Gegenständen und Metallsplittern, aber auch vor Funken und Flammen.

Beim Lichtbogenschweißverfahren entsteht zudem eine übermäßig hohe Lichteinwirkung und Ultraviolette Strahlen, vor denen der Schweißhelm ebenfalls schützt. Dafür sollte dieser eine automatische Verdunkelung haben, die nach Zünden des Lichtbogens sofort aktiviert wird. Das hat den Vorteil, dass der Schweißhelm nicht hochgeklappt werden muss und dieser zusätzliche Sicherheit bietet. Diese Verdunkelung ist in Form eines automatischen Schweißerschutzfilters (ADF, Automatic Darkening Filter) gewährleistet.

Die Schweißbrille kommt zum Einsatz, wenn kleine Schweißarbeiten durchgeführt werden, bei denen keine Risiken für den Kopf bestehen und womöglich ein Bauhelm genügen würde.

So schützt du deine Hände und Füße beim Schweißen

Jeder Schweißer sollte immer Schweißerhandschuhe benutzen, da die Hände die Angriffspartie Nummer 1 beim Schweißen sind. Das Hantieren mit heißem und flüssigem Metall oder mit Hochspannungs- und Starkstromquellen gefährden die fleißigen Stücke und benötigen daher dringend Handschutz.

Solche Schutzhandschuhe sind meist aus Rindspaltleder und innen mit Baumwolle gefüttert. Achte darauf, dass du die Finger frei bewegen kannst und die Handschuhe dich bei deiner Arbeit nicht behindern.

Auch Schweißerschuhe oder -stiefel gehören zur Garderobe des Schweißers, diese gleichen Sicherheitsschuhen und haben meist oberhalb der Zehen eine Stahlklappe sowie eine Stahlplatte in der Sohle.

Solche Vorsichtsmaßnahmen sind vor allem empfehlenswert, wenn mit fliegenden Gegenstände zu rechnen ist, wie es auf einer Baustelle der Fall ist. In einer Schweißerwerkstatt ist festes Schuhwerk meist genügend.

So schützt du dich vor Lärm und Schmutz

Beim Schweißen kann es doch ganz schön laut werden, deshalb ist ein Gehörschutz dringend empfohlen, um Schwerhörigkeit, Tinnitus oder noch schwerwiegendere Risiken zu vermeiden.

Achte besonders auf deine Atemwege, denn Schmutzpartikel vom Ruß oder von Schweißgasen finden sehr schnell den Weg in deine Lunge und lagern sich dort ab. Daher empfiehlt es sich am besten im Freien zu schweißen oder in einem sehr gut belüfteten Raum.  

Schmutzpartikel können mit einem Schweißrauchfilter abgesaugt oder durch Atemmasken mit Filtern vor Eindringen in die Atemwege gestoppt werden. Außerdem kann man auch auf umluftunabhängige Atemschutzgeräte zurückgreifen.

Über die Autorin

Inara Muradowa, SEO-Experte, Corporate Blogger, Shopify Partner - inara schreibt

Inara Muradowa ist SEO-Expertin und Corporate Blogger. Neben technischer Suchmaschinenoptimierung und SEO-Beratung steht sie Unternehmen mit Konzeption und Verfassen von professionellen Blogposts tatkräftig zur Seite.